Der
SK Schwandorf trauert um sein Ehrenmitglied Karl Schönberger
Am 31.12.2020 verstarb unser Ehrenmitglied kurz nach seinem 88. Geburtstag.
Als Karl Schönberger am 1. Februar
1982 dem Schachklub beigetreten ist, hatte er bereits ein reges Schachleben
hinter sich. Er war u. a. beim TV Nabburg und bei den Schachfreunden Roding
aktiv und hat sich dort einen Namen gemacht. In seiner Nabburger Zeit wurde er der erste
Jugend-Oberpfalzmeister nach dem Krieg und in Roding trug er zu den Rodinger
Hochzeiten Anfang der 80er Jahre bei.
Mit seiner beruflichen Heimat fand
er auch seine schachliche Heimat in Schwandorf und
ließ die hiesige Schachwelt sehr bald aufhorchen. In den Jahren 1985 und 1986
sicherte er sich den Vereinsmeistertitel und war damit die Nummer Eins in der
Schwandorfer Schachszene. Seine Qualitäten am Schachbrett zeigte er bis ins
hohe Alter. Noch 2011 belegte er den dritten Platz bei der Stadtmeisterschaft.
Am 24. Januar 2016 bestritt er -immerhin
schon 83-jährig- seinen letzten Wettkampf (natürlich siegreich) in der 2.
Mannschaft. Kurz danach zwang ihn seine Gesundheit zum Abschied aus dem aktiven
Spielbetrieb Insgesamt war er über 250-mal für die Mannschaften des SK
Schwandorf am Brett.
Wer Karl Schönberger am
Schachbrett erlebt hat, wird ihn nie vergessen:
Geradezu im Blitztempo spulte er
seine Partien ab, egal ob „normale“ Turnierpartien oder
Schnellschach/Blitzpartien. Während sein Gegner gut zwei Stunden Bedenkzeit
verbraucht hat und keinen Vorteil in Händen hatte, hatte Karl Schönberger nicht
einmal 20 Minuten investiert. Oftmals war Karl Schönberger bei Auswärtsspielen
schon zum Mittagessen entschwunden, in der Regel mindestens mit einem Remis in
der Tasche, während der Rest der Mannschaft noch am Brett kämpfte.
Dies führte dann auch einmal zu
dem „Missgeschick“, dass Karl Schönberger beim Auswärtsspiel in Oberviechtach
„vergessen“ wurde. Das erste Auto mit Spielern war bereits weg und Karl immer
noch beim Mittagessen. Nachdem die übrigen Spieler fertig waren, machten sich
diese - in der Annahme Karl sei bereits mit dem ersten Auto weg- auf die
Heimfahrt. Als Karl Schönberger vom Mittagessen zurückkehrte, blieb ihm nur die
Heimfahrt mit dem Taxi.
Diese und viele andere Anekdoten haben wir beim SK Schwandorf mit
„unserem Karl“ erlebt und so manches Zitat von ihm, mit trockenem Humor vorgetragen,
hat nicht nur die jährliche Nikolausfeier bereichert, sondern wird uns auch
unvergessen bleiben.
Wenn Karl Schönberger mit seinem Zeigefinger wie ein Adler über
dem Schachbrett kreiste, ließ dies meist nichts Gutes für den Gegner vermuten.
Nur selten konnte man sich mit dem typischen Schönberger-Resumé:
„Ja, dees ist
Remis!“ über eine Punkteteilung freuen. Und überlegte man in einer von ihm
mit seinem geschulten Auge bereits als remis abgehakten Stellung zulange an seinem
Remisangebot, so folgte bald das „Ja, wos is etz? Mach ma
Remis?“
Einen
hohen Bekanntheitsgrad weit über die Schwandorfer Grenzen erreichte Karl
Schönberger durch seine Liebe zum Problemschach.
Hier machte er sich als Komponist und Löser einen Namen. Mit unzähligen seiner
Kompositionen war er in diversen Problemschachzeitungen vertreten. Unter
anderem fand eine seiner Kompositionen die Aufnahme in die Chronik des
Bayerischen Schachbundes aus dem Jahr 2000 in die Darstellung über das
Problemschach in Bayern. Der ehemalige SVO-Vorsitzende Maximilian Riedl (SC
Furth i.W.), ebenfalls ein großer Liebhaber des
Problemschachs, äußert sich wie folgt: „Schönbergers Schachaufgaben erfüllen
die Forderungen, die Prof. Dr. Baldur Kozdon, ein
Problemschach-Großmeister so formulierte: Schachprobleme sind eine gelungene Mischung
zwischen Schönheit, Schwierigkeit, Rätselhaftigkeit und überraschenden Momenten
mit einer eindeutigen Lösung. Über Schach und welche Freude die Beschäftigung
mit Schach bis ins hohe Alter mit sich bringt, wusste Schönberger mehr als
manche, die viel bessere Wertungszahlen aufweisen als er.“
Karl Schönberger engagierte sich
für seinen Schachklub auch außerhalb der 64 Felder. So war er zehn Jahre lang
bis 1996 als Schriftführer tätig und hat – wie er es in seinem Beruf gelernt
und gelebt hat – gewissenhaft und detailliert alle Niederschriften verfasst.
Aufgrund seiner Verdienste wurde
er 2012 zum Ehrenmitglied ernannt.
Mit Karl Schönberger verliert der
Schachklub Schwandorf e. V. einen seiner über lange Zeit stärksten Spieler und
zugleich eines der treuesten Mitglieder, dass der Verein je hatte!
Traueranzeige https://www.mittelbayerische-trauer.de/traueranzeige/karl-schoenberger-1932